Wenn ihr diese Zeilen lest, genießt ihr gerade wahrscheinlich die Weihnachtsfeiertage oder freut euch bereits auf die Silvesterparty. In jedem Fall liegt hinter uns ein bewegendes, sehenes, aber häufig auch schweres Jahr 2022. Die buffed-Redaktion ist zum Jahresausklang noch einmal in sich gegangen und präsentiert euch hier ihre großen Enttäuschungen der letzten Monate.
Das can Spiele sein, die uns überhaupt nicht gefallen haben, aber auch Trends, die uns Magenschmerzen machen, oder Ereignisse, die uns in negativer Erinnerung geblieben sind. Bevor wir loslegen: Was waren eure Flops im Jahr 2022? Welches Spiel ist eure „Gurke des Jahres“? Verratet es uns in den Kommentaren! Und nun: viel Spaß beim Lesen, noch tolle Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Zam wird erwachsen, kein Witz!
Lebe nicht in der Vergangenheit … sage ich als beherzter Retro-Gamer. So schlimm es klingt, aber bei dem following Spiel wurde mir klar, dass auch ich langsam erwachsen werde, ABER NUR LANGSAM! Mir war zwar schon vor dem Release von Post 4 (also noch während der Early-Access-Phase) klar, dass das Spiel nicht großartig WIRD und dass die Entwickler wohl zu sehr versuchen werden, an Postal 2 anzuknüpfen, doch was für mich damals dennoch funktionieren hätte, geht heute einfach nicht mehr. Statt witzig und unterhaltsam fand ich das Machwerk einfach nur noch dumm, albern und reizlos. Dazu kommen noch die ganzen Bugs und die Lade- sowie Latenzprobleme. Selbst im Sale würde ich klar von Postal 4 abraten.
Auch ein Zeichen dafür, dass ich vernünftiger wurde: Statt mir jedes Spiel, das ich interessant fand, gleich zu holen (nur damit es dann vielleicht kaum oder gar nicht gespielt in der Bibliothek verstaubt), habe ich dieses Jahr tatsächlich viel auf Tests, Videos und Streams gesetzt, und erst danach kam es dann zum Kauf oder eben nicht. So habe ich zum Beispiel davon ausgeschlossen, mir Das Callisto-Protokoll zuzulegen. Daraufhin war ich zwar gespannt, aber nach diversen Eindrücken durch Dritte habe ich es dann doch nicht gekauft und warte lieber auf das Dead-Space-Remakedas 2023 erscheinen soll.
Phil und die Fortsetzungen – ein Trauerspiel
Zu meinen Flops des Jahres gehören nahezu alle jährlichen Fortsetzungen. Sei es Call of Duty, FIFA, Madden oder ein F1 … all diese jährlich erscheinenden Spielereihen haben aus meiner Sicht dieses Jahr enttäuscht. Der Grund ist relativ einfach: Statt das Gameplay zu verbessern und neue, coole Inhalte zu entwickeln, schauen die Verantwortlichen nur noch darauf, wie sie den Spielern noch mehr Geld durch Ingame-Shops, Lootboxen, Ultimate-Kartenpacks und den ganzen Shizzle aus der Tasche ziehen können.
Man wartet in einem F1-Monat lang auf eine Anpassung der beschissenen KI und der Erneuerung von umgebauten Rennstrecken – aber die täglich neuen Angebote im Shop kommen so sicher wie ein Uhrwerk. Das nervt. Und statt anständiger Animationen integriert man lieber unnötige Trophäen-Räume oder etwaige Social-Media-Features. Leider scheint es sich finanziell zu lohnen, denn bisher sehe ich keinen Trend dafür, dass sich Entwickler großer Spielereihen wieder auf den Kern eines Spiels konzentrieren: das Gameplay.
Matze und der seltsame Westen
Vermutlich wird das Spiel Weird West vielen von euch nicht einmal etwas sagen, aber für mich ist es tatsächlich die Enttäuschung 2022 gewesen. Ich hatte mich riesig auf eine erkundbare Wild-West-Welt mit fantastisch düsterer Lore gefreut – und dazu noch von ehemaligen Arkane-Leuten (Prey, Dishonored)? Doch leider war das Endergebnis kein grandioser Baukasten, der unterschiedlichste Vorgehensweisen belohnt. Level-Recycling, schlechtes Zielen, kaputte Waffen-Balance, frustrierendes Inventar, unerträgliches Melee-System, dumme KI, wenig Item-Vielfalt … ich höre an diesem Punkt lieber auf. Finger weg!
Karsten hat 2022 gar nicht so viel zu meckern
Im letzten Jahr musste ich tief Luft holen, um all die enttäuschenden Facetten des Spielejahres 2021 aufzuzählen. Das aktuelle Jahr fand ich dagegen im Vergleich regelrecht harmlos. Nehmen wir nur mal den ersten Punkt: die Verschiebungen. Im letzten Jahr las Sich die Liste der auf 2022 oder später verschobenen Spiele besser als die Titel, die 2021 veröffentlicht wurden. Hier ein Auszug:
- Horizont verbotener Westen
- Eldenring
- Verlorene Arche
- Totaler Krieg: Warhammer 3
- Gott des Krieges: Ragnarök
- Hogwarts-Erbe
- Der Herr der Ringe Gollum
- Lego Star Wars: Die Skywalker-Saga
- SWTOR: Vermächtnis der Sith
- Guild Wars 2: Das Ende der Drachen
- Sterbendes Licht 2
Das Ergebnis dieser Verschiebungen war ein okayes Spielejahr, das an der Spitze viel Qualität vermissen ließ. In diesem Jahr gab es leider einige namhafte Verschiebungen, ich sage erneut nur Starfield, Redfall, Der Herr der Ringe Gollum (mal wieder), Forspoken, Skull & Bones (mal wieder), Suicide Squad oder Zelda: Tears of the Kingdom. Wer unseren Tops-Artikel für das Jahr 2022 Gelesen hat, der weiß jedoch, dass ich sehr zufrieden mit dem aktuellen Spielejahr war. Sprich: Die Verschiebungen fallen für mich nicht ins Gewicht.
Und war Krieg mit den anderen Kritikpunkten aus 2021? Nun, gehen wir die Punkte fix durch:
- Launch-Probleme als neuer Standard: Tatsächlich liefen bei mir die meisten Launch-Wochen großer Online-Games aus 2022 rund, etwa bei Lost Ark, Dragonflight oder WotLK Classic. Auch von den Problemen in Elder Scrolls Online war ich nicht betroffen. Glück gehabt!
- Recycling als Deckmantel: Waren diverse Neuauflagen aus 2021 eine einzige Frechheit, hatte ich bei den meisten Remaster- oder Remake-Versionen aus 2022 tatsächlich eher das Gefühl, dass in diese einiges an Arbeit reingeflossen ist. Nehmen wir nur The Last of Us Part I, Call of Duty: Modern Warfare II, Crisis Core: Final Fantasy VII – Reunion oder die neue Ultra-Deluxe-Version von Stanley Parable – alles Positivbeispiele.
- Trend Krypto-Gaming: Als im letzten Jahr das Thema Krypto-Gaming so richtig anzog, befürchtete ich das Schlimmste. Und ja, es gab sie wahrscheinlich, die Meldungen aus 2022 rund um neue NFT-Projekte im Games-Bereich, bei denen man sich einfach nur an den Kopf packt. Aber längst nicht so viele, wie befürchtet. Der Kurseinbruch der Kryptowährungen hat hier sicherlich geholfen. Aber auch das eindringliche Feedback aus den jeweiligen Gaming-Communitys. Die großen Publisher sehen derzeit davon ab, ihre großen Franchises mit NFT-Experimenten zu fluten. Stattdessen WIRD wahrscheinlich im geheimen Keller getestet, ob man die Krypto-Technologie irgendwie in Mainstream-Service-Games monetarisieren kann, ohne alle Fans zu vergraulen.
- Activision Blizzard: Beim großen Publisher geht es dieses Jahr erwartungsgemäß deutlich ruhiger zu als noch 2021. Anschließend wird niemand riskieren, dass die Microsoft-Übernahme aufgrund des nächsten Shitstorms noch kurz vor der Ziellinie kippt. Bei Blizzard spüre ich selbst eine leichte „Aufbruchstimmung“, die auch vom Jahresend-Post von Mike Ybarra erhalten wird. In WoW zeigt der Trend derzeit in die richtige Richtung.
Auftritt: Diablo Immortal
Tatsächlich gab es nur eine Sache, die mich mit Games-Bezug in diesem Jahr richtig geärgert hat: Diablo Immortal. Ich hatte meinen Ärger bereits ausgiebig in meiner Kolumne Free2Play-Modelle pervertieren Spiele, den Spielspaß und unser Lieblingshobby Luft gemacht, daher hier nur kurz: Ich sehe das F2P-Modell an und für sich bereits kritisch. Diablo Immortal hat jedoch eine Grenze übertreten, vor allem, weil es klare Pay2Win-Elemente und ein bodenloses Investitionsloch besitzt. Hört euch zu dem Thema unbedingt auch die Nachgeforscht-Podcastreihe vom Gamespodcast an, die ihr im eben verlinkten Artikel findet. Kurzum: Was Blizzard hier auf den Mobile- und PC-Markt geworfen hat, ist nicht nur eine Frechheit, sondern moralisch fragwürdig.
Nintendo hat mich verloren
Zu guter Letzt macht es mich ein wenig traurig, wie selten (nämlich quasi gar nicht) bei uns in diesem Jahr die Nintendo Switch im Einsatz war. Nach ihrem Launch hatte ich die mobile Familienkonsole noch abgefeiert. Mittlerweile fällt das Leistungsvermögen der Switch im Vergleich zu PC, PS5 und Xbox Series X derart gering aus, dass mich selbst spannende Exklusiv-Neuzugänge wie Bayonetta 3 beim ersten Blick abtörnen. Das sieht teilweise (Umgebungstexturen, Weitsicht, Performance) halt nach PS3-Ära aus. Auch die beiden großen Pokémon-Neuzugänge waren technisch ein einziger Witz. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Kohle die Pokémon Company Jahr für Jahr mit den Taschenmonstern druckt. Ich befürchte, dass mich selbst das neue Zelda wieder nerven wird, weil ich ständig den Gedanken im Hinterkopf habe: Wie geil könnte das Spiel auf einer potenten Hardware sein?
Die einzigen Spiele, die bei uns auf der Switch noch funktionieren, sind Koop-Nobrainer wie Mario Kart oder Mario Party. Für unsere Kids würden im Zweifel aber auch die älteren Vorgänger Nintendo-Konsolen taugen. Ich hatte kurz darüber nachgedacht, mir Mario Strikers zuzulegen. Für 60 Euro haben die Fußball-Kloppereien aber nicht genug Fleisch auf den Rippen. Überhaupt ist es schade, dass man so kleinere Nintendo-Spiele in ’nem Sale nicht mal für 15 bis 20 Euro abgreifen kann. Mit solchen Deals könnte mich Nintendo zumindest ab und zu mal vom Game Pass oder dem PS-Plus-Bereich weglocken.
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