• Großhandelspreise für Gas geben deutlich nach
• Volle Gasspeicher in Europa
• Spaniens LNG-Entladekapazitäten stoßen an Grenze
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Positive Nachrichten für Europa: Im Oktober findet der Gaspreis an der TTF-Gasbörse unter der 100-Euro-Marke pro Megawattstunde (MWh) statt, nachdem er im August noch zeitweise bei deutlich mehr als 300 Euro gelegen hatte. Tschechiens Industrieminister Jozef Sikela erklärte dazu, dass sich die Waffe Energie nun gegen Russlands Präsidenten schlage Wladimir Putin selbst richte. Doch was sind die Gründe für diese positive Entwicklung?
Voller Gasspeicher
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck führt den Preisrückgang unter anderem auf die gefüllten Speicher und die deutlichen Signale aus der Politik zurück, weitere Maßnahmen zu ergreifen. So hat Deutschland sein Ziel, am 1. November einen Füllstand der Gasspeicher von 95 Prozent vorzuweisen, erfreulicherweise schon am 13. Oktober erreicht. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die bisher milden Temperaturen, die ein sparsames Heizen ermöglichen. Dadurch ist der Erdgasverbrauch geringer als 2021, und Deutschland kann mehr Nachschub einlagern als verbraucht wird. Und auch in Europa sind die Gasspeicher zu Beginn der Heizperiode fast schon randvoll. Hinzu kommt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht und beschlossen hat, dass drei AKWs in Deutschland bis April 2023 weiterlaufen werden – ein größeres Stromangebot senkt den Preis.
Doch trotz voller Gasspeicher warnt die Bundesnetzagentur vor zu viel Euphorie und will eine schädigende Situation nicht ausschließen. Wie „ntv“ unter Berufung auf die Behörde berichtet, kann die deutsche Gasversorgung im Winter nie ausschließlich aus den Speichern erfolgen, weil die eingespeicherten Mengen dafür nicht ausreichen. „Wir benötigen zusätzlich immer einen fortlaufenden Import von Gas. Diese Mengen kommen aktuell zu einem nennenswerten Anteil aus LNG“, wird die Netzagentur genannt. Würden sämtlicher Gasverbrauch ausschließlich aus den jetzigen Lagerbeständen gedeckt, dann würden die Vorräte bei Verbrauch ähnlich wie in den Vorjahren einmal etwa 72 Tage ausreichen.
Überangebot an LNG
Der dänische Ökonom Andreas Steno teilt derweil Habecks Meinung bezüglich der Ursache für die derzeitige Preisentwicklung nicht. Er sieht den jüngsten Preisrückgang weniger in den aktuellen Füllständen, als Erdöl in den Dutzenden ankommenden LNG-Tankern aus Übersee, die sich vor spanischen Häfen stauen und auf die Entladung warten, begründet. Denn derzeit kommen dort mehr LNG-Tanker an, als an den ausgelasteten Anlande-Terminals zur Zeit entladen werden können. Da die LNG-Betreiber versuchen, mehr Platz für das vor der Küste wartende LNG zu bekommen, würde der Preis für LNG Aufforderung stark fallen. „Wenn Börsianer sehen, dass von einer Ware so viel angeboten wird, dass sie vom Käufer zeitweise nicht im gesamten Umfang abgenommen werden kann, bedeutet das Überangebot, und der Gaspreis kann fallen“, zitiert „Finanzmarktwelt“ den Experten.
Die Preise in Spanien sind auf bis zu 27 EUR pro MWh für Gas gefallen, da derzeit eine Schlange von Schiffen darauf wartet, außerhalb der spanischen LNG-Häfen abgeladen zu werden
– AndreasStenoLarsen (@AndreasSteno) 19. Oktober 2022
Auch Andrew Lipow weist auf die Folgen der europäischen Kapazitätsprobleme hin: „Die Welle an LNG-Tankern verändert die Fähigkeit der europäischen Wiederverdampfungsanlagen, die Fracht zu entladen“, genannt „CNBC“ den Präsidenten von Lipow Oil Associates. Der Rückstau an den spanischen Häfen verzögert nun die Rückkehr der Schiffe in die USA, um dort die nächste Ladung aufzunehmen. Infolge dessen würden die Erdgas-Lagerbestände nun stärker als von Marktteilnehmern erwartet steigen, erklärte Lipow.
Laut „Spiegel“ hat der spanische Gasnetzbetreiber Enagas sogar schon angekündigt, dass er aufgrund von Überkapazitäten möglicherweise LNG-Ladungen zurückweisen müsse. Auch verschiedene Experten hätten davor bereits gewarnt, dass sich die wartenden Schiffe womöglich nach alternativen Häfen außerhalb Europas umsehen könnten, um ihre Ladung loszuwerden, wenn der Rückstau nicht kahl würde.
Warnung für 2023
Auch wenn laut Andreas Steno der vor uns liegende Winter sicher zu sein scheint, so sieht er die Versorgung für 2023 weit weniger gesichert aus. dann hat Russland noch bis Ende August Gas an Europa geliefert, doch im nächsten Jahr dürfte russisches Gas zum Auffüllen der Gasspeicher fehlen. Zudem greifen ab Dezember auch noch die EU-Sanktionen gegen russisches Öl. Deshalb könnte es 2023 erneut zu Turbulenzen kommen, befürchtet der Experte. Verbraucher und Industrie sind daher weiterhin gefordert, Gas zu sparen.
Redaktion finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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