Auto-Irrsinn: Mangel an Gebrauchtwagen und Neuwagen zwingt zum Umdenken - Starstube

Auto-Irrsinn: Mangel an Gebrauchtwagen und Neuwagen zwingt zum Umdenken

Auto-Irrsinn: Mangel an Gebrauchtwagen und Neuwagen zwingt zum Umdenken

Ein neues Auto zu kaufen war schon mal einfacher!

Sowohl der Neu- als auch der Gebrauchtmarkt für Pkw sind höchst angespannt. Zu viele Negativ-Faktoren verkleinern das Angebot: Lieferzeiten für Neuwagen liegen wegen der Nachwirkungen des Corona-Chipmangels auf Rekordhoch. Das zwingt Autosuchende auf den Gebrauchtmarkt. Dort sorgt die stark erhöhte Nachfrage für steigende Preise und ein knappes Angebot.

Die ungeklärte Fördersituation für E-Autos und Plug-in-Hybride in der Zukunft schafft zusätzliche Verunsicherung. Dies belegt auch das aktuelles DAT-Barometer der Deutschen Automobil Treuhand, dass Wünsche und Sorgen von Autokäufern untersucht werden.

Für die Studie wurden 1082 „private Pkw-Kaufplaner“ befragt. So nennt man die DAT Menschen, die sich innerhalb der nächsten 24 Monate ein Auto kaufen wollen. Und die haben schwer an der Marktsituation zu knabbern.

Gründe für den Autowechsel

Warum brauchen die Leute in diesen Zeiten überhaupt ein neues Auto? Die verschiedenen Gründe für den Autowechsel unterscheiden sich stark, je nachdem ob ein Neuwagen oder ein Gebrauchter gesucht wird.

Ein Drittel (33 Prozent) der Neuwagen-Interessenten liebäugelt mit alternativen Antrieb, 28 Prozent erhoffen sich einen guten Verkaufspreis für das aktuelle Auto und 27 Prozent locken die üppigen Förderprämien (einem Mehrfachnennungen waren möglich).

Für 37 Prozent der Gebraucht-Interessenten Sind die hohen Reparaturkosten bei ihrem aktuellen Auto eine Wechsel-Motivation, in 26 Prozent der Fälle zwingt eine veränderte Familiensituation zum Autowechsel.

E-Autos nur neu interessant

Auf welche Antriebsart wollen die Autokäufer in Zukunft setzen? Auch hier besteht ein großer Unterschied zwischen Neu- und Gebrauchtkäufern.

Während bei Neuwagen das (geförderte) E-Auto mit 31 Prozent ganz vorne liegt, suchen nur neun Prozent der Gebrauchtwagenkunden nach einem Stromer. Plug-in-Hybride liegen dagegen bei beiden Käufergruppen schnell gleichauf (25 % neu, 24 % gebraucht).

Bei den Gebrauchten ganz vorn: der Benziner. 41 Prozent setzen auf den Ottomotor, auch bei den Neuwagen ist er mit 28 Prozent noch immer sehr beliebt. Der Diesel dagegen hat seine besten Tage wohl hinter sich. Während noch 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer dem Selbstzünder die Treue halten wollen, liegt er bei den Neuwagen nur noch bei neun Prozent ganz vorn.

Förderung sorgt für Verwirrung

Auch andere äußere Faktoren spielen inzwischen bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle: Wegen der Förderprämien hat sich mehr als die Hälfte (52 %) intensiver mit der E-Mobilität beschäftigt.

Doch gerade beim Thema Förderung herrscht Verwirrung: 69 Prozent finden es schwierig, bei den ständigen Änderungen den Überblick zu behalten. Zur Not hilft der Autohändler: 55 Prozent gibt an, dass der Fachverkäufer als Informationsquelle bei der Kaufentscheidung wichtiger geworden ist.

Das belegen auch folgende Zahlen: 59 Prozent finden die Kaufentscheidung im Vergleich zu zwei, drei Jahren zeitaufwendiger, 63 Prozent schwerer.

Dazu zwingt die Marktlage zum Umdenken: 38 Prozent der angestrebten eigentlich einen Neuwagen kaufen, weichen jetzt auf einen Gebrauchten aus. Andere Kompromisse machen bei Antriebsart (37 %) oder Automarke (30 %). Ein Viertel rechnet mit einem höheren Budget als ursprünglich geplant.

Aber wie komme ich jetzt trotzdem schnell an ein Auto?

Gebrauchtwagen

Folgende Zahlen des Auto-Portals mobile.de verdeutlichen das Dilemma bei den Gebrauchten:

• Kostete im April 2021 der durchschnittliche Gebrauchtwagen noch 21.763 Euro, waren es in diesem April schon 27.204 Euro – ein Anstieg um glatt ein Viertel!

• Standen im April 2021 insgesamt 1 517 336 Autos zum Verkauf, sind es nun nur noch 1 173 953 angebotene Fahrzeuge auf dem Online-Portal – 22,6 Prozent weniger.

Bei Gebrauchtwagen sieht es auch wegen der Marktsituation finster aus. Trotzdem hat Nils Möller von mobile.de noch ein paar Tipps für die Suche nach dem günstigen Wunsch-Gebrauchtwagen parat:

▶︎„Zum einen lohnt es sich, den Suchradius zu erweiternda sich die Preise von Bundesland zu Bundesland teils deutlich unterscheiden“, so Möller.

Im April gab es die bevorzugtenn Angebote in Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt und im Saarland. Dort kostete der durchschnittliche Gebrauchte 23.748 Euro, beim Spitzenreiter Bayern wären im Schnitt 29.670 Euro fällig.

▶ Möller weiter: „Ein weiterer Preisfaktor sind die Kilometer auf dem Tacho: Im Durchschnitt kostet ein Gebrauchtwagen mit einer Leistung von maximal 150 000 Kilometern rund 2000 Euro mehr als ein Fahrzeug, das maximal 200 000 Kilometer gefahren ist.“

▶ Das gleiche Suchprinzip ließe sich auf das Alter des Fahrzeugs anwenden.

▶ Auch Modellwechsel drehen am Preis: „Darüber hinaus lohnt es sich immer, die Neuerscheinungen des jeweiligen Fahrzeugherstellers abzuwarten, denn das sorgt häufig dafür, dass die Preise der Vorgängermodelle sinken“, verrät Möller.

Die frühern Modelle auf mobile.de im April waren Opel Corsa, Smart ForTwo, VW Up, Ford Fiesta und Renault Clio. Zwar ist der Preis im Vergleich zu 2021 bei allen fünf Modellen insgesamt angestiegen, jedoch zeigt sich von März bis April bei einzelnen Modellen wieder ein leichter Preisrückgang, insbesondere bei VW up (minus 8,8 Prozent), Opel Corsa (minus 2,7 Prozent ) und Fiat 500 (minus 1,5 Prozent).

Gebrauchte Opel Corsa sind im Preis leicht gesunken

Foto: Christoph Börries / AUTO BILD

Bestandsauto nehmen

Wer angefordert ein E-Auto sucht, kann sich nach einem Bestandsauto umsehen. Das heißt: Man verzichtet auf ein frei konfiguriertes Fahrzeug und guckt, was bei den Händlern in den Verkaufsräumen steht.

Im Prinzip kann man so einen Wagen direkt mitnehmen, muss aber Abstriche bei den eigenen Wünschen machen.

Leasing

Auch mit einem Leasing lässt sich die Wartezeit zum neuen Auto überbrücken, auch dort gibt es Lagerfahrzeuge mit regelmäßigen Lieferzeiten und nach Vertragsablauf macht der Wagen automatisch Platz für einen neuen.

Tipp: Leasing gibts nicht nur für Neuwagen, auch Gebrauchte können Sie leasen! Anbieter sind unter anderem X-Leasing Oder Sixt.

Auto-Abo als Alternative

Wer mit einem Rundum-sorglos-Paket liebäugelt, holt sich ein Auto-Abo. Die Lieferfristen sind dort längst nicht so lang wie bei Neuwagen.

Und die Zahl der Anbieter wächst stetig, auch während der Neuwagen-Lieferkrise stehen Autos entweder sofort oder mit kurzer Wartezeit zur Verfügung. Anbieter sind beispielsweise Finn.Auto, Cluno, ViveLaCar oder Carminga, auch einige Hersteller (Volvo, BMW, VW etc.) bieten mittlerweile Abonnements an.

Der Vorteil: Bis auf den Sprit sind alle Unterhaltskosten bereits in der monatlichen Rate enthalten. Um Steuern, Versicherung, Reifenwechsel und Inspektion kümmert sich der Abo-Anbieter.

Dazu kommt eine hohe Flexibilität: Wer gerne einen anderen Wagen fahren würde, kann innerhalb gewisser Mindestlaufzeit-Fristen auf andere Modelle wechseln oder etwa die erlaubte Kilometerleistung – und damit den Preis – erhöhen oder verringern.

Diese All-Inclusive-Autos sind natürlich auf den ersten Blick nicht günstig, allerdings deckt ein Abo schon alle laufenden Kosten ab. Wichtig zu wissen: Bei Abo-Autos kann es sich auch um Gebrauchtwagen handeln.

.
#AutoIrrsinn #Mangel #Gebrauchtwagen #und #Neuwagen #zwingt #zum #Umdenken